Wir alle kennen den klassischen Website-Besuch in 2023:
- Website öffnen
- Penetrantes Cookie-Banner schließen
- Aggressives Newsletter Pop-Up wegklicken
- Herausfinden, wo der plötzliche Ton herkommt
- Vom rasend schnellen Hero-Section Slider wegscrollen
- Komplett vergessenhaben, warum man eigentlich auf der Seite ist
Aber das ist auch verständlich. Viele Websites sind über Jahre hinweg, quasi organisch gewachsen und die Verantwortlichen, wissen teilweise gar nicht (mehr), wie die eigene Nutzererfahrung durch die komplizierte Website-Gestaltung eingeschränkt wird.
Daher haben wir uns in diesem Beitrag die Aufgabe gesetzt, mit Elementen aufzuräumen, die die UX einer Website einschränken. Damit es aber nicht nur ein “Lösch das, und das auch”-Beitrag wird, gibt es zu jedem Element eine passende Alternative, die das Überarbeiten der eigenen Website zum Kinderspiel macht.
1. Überladene Slider
Viele Website nutzen ihn, selten kommt der Nutzen beim User an: der Slider. Gerne auch direkt in der ersten Section der Website (der sogenannten Hero-Section). Und der dahinterliegende Gedanke ist einfach:
“Wir möchten alle unsere tollen Produkte oder Angebote direkt kommunizieren.”
Das Problem mit dieser Denkweise: Wer alles kommuniziert, kommuniziert gar nichts. Durch die Flut an Informationen, die Slider kommunizieren, werden diese meistens einfach ignoriert oder aber sie verwirren Seitenbesucher.
Ein zweites Problem mit Slidern ist der negative Einfluss auf die Website-Performance, da mehr Informationen und ggf. sogar Animationen und Übergänge zwischen Slides geladen werden müssen.
Slider sinnvoll ersetzen
Da die Grundintention von Slidern ja nicht verkehrt ist, die Umsetzung allerdings eher negative Einflüsse auf Besucher hat, empfiehlt es sich, Slider ganz zu vermeiden. Als Alternative sollten Websites lieber mit statischen Sections arbeiten, die einen klaren Call-to-Action vermitteln. So werden Informationen verdaulich und die Anweisung an Websitebesucher wird klar.
2. Pop-Ups bei Seitenaufruf
Pop-Ups sind ein beliebtes Instrument, um die Aufmerksamkeit von Usern schnell auf sich zu ziehen. Zumeist bewirken sie aber genau das Gegenteil. Durch die Assoziation von Usern, dass Pop-Ups eigentlich immer Werbung beinhalten, werden diese als störend empfunden und direkt geschlossen. Im Detail sollten Pop-Ups beim Seitenaufruf vermieden werden, weil:
- Sie zu schlechter UX führen, vor allem, wenn Sie kompliziert zu schließen sind
- Sie aufdringlich wirken, da User ja noch gar nichts wissen
- Sie eigentlich immer mit Werbung assoziiert werden
- Sie das natürliche Scrollen auf deiner Seite stören
Eine hilfreiche Frage, die vor dem Einsatz von Pop-Ups gestellt werden sollte: "Will ein User, der vielleicht das erste Mal auf meiner Seite ist, sich wirklich direkt zum Newsletter anmelden?”
Vermutlich nicht.
Pop-Ups richtig einsetzen
Um die negative Wirkung von Pop-Ups zu vermeiden, ohne diese aber ganz eliminieren zu müssen, gibt es einige Best-Practices, die beachtet werden sollten:
- Setze Pop-Ups dezent und scrollabhängig ein
- Kommuniziere nur relevante Informationen
- When in doubt, einfach weglassen
- Weniger ist hier mehr
Ein schönes Beispiel: Erkennst du, dass ein User deine Seite verlassen hat oder gerade dabei ist diese zu schließen, zeig ein Pop-Up mit:
"Bevor du gehst, hier sind 10% Rabatt für dich."
3. Auto-Play Videos
Videos und Websites gehen Hand in Hand. Und häufig stimmt es auch, dass ein Bild mehr sagt, als 1.000 Worte und ein Video eben mehr als 1.000 Bilder. Trotzdem sollten User selber entscheiden dürfen, wann Sie ein Video und dessen Ton sehen und hören wollen. Ist das nicht der Fall, können Videos einen negativen Einfluss auf die eigene Website haben. Im Details sind die Probleme mit automatisch-abspielenden Videos vielfältig:
- Sie sind nicht immer gut erkennbar auf mobilen Geräten
- Sie können die Nutzerfahrung reduzieren
- Sie erhöhen die Ladezeit der Website
- Sie werden von Browsern blockiert
- Sie reduzieren die Accessibility
Videos richtig einsetzen
Der einfachste Weg Videos richtig und nutzerfreundlich einzusetzen ist es, Usern die Opt-In Möglichkeit zu geben. Websitebesucher können sich also selbst aussuchen, wann Sie ein Video abspielen und haben zudem die Kontrolle über den abgespielten Ton. Insbesondere bei Video-Playern aus den USA sollte zudem die aktuelle Rechtslage überprüft werden. So kann es sinnvoll sein, Videoplayer erstmal komplett zu blockieren, bis Nutzer eine Einwilligung in das Abspielen von Videos gegeben hat. Lies hierzu auch unseren Beitrag: Youtube Videos mit einem Overlay versehen.
4. Komplexe und lange Formulare
Formulare können das A und O für Conversions auf der eigenen Website sein. Egal, ob es ein Kontaktformular ist oder die Möglichkeit sich selbstständig einen Termin zu buchen, die Hürde für das Absenden von Formularen ist häufig hoch. Grundsätzlich gilt: je länger ein Formular und desto mehr Pflichtangaben abgefragt werden, desto weniger Seitenbesucher werden sich eintragen. Und man kennt dieses Verhalten von sich selber. Die eigene Email-Adresse gibt man schneller mal für eine Anfrage her, als Namen + Email + Telefonnummer.
Website Formulare richtig einsetzen
Mach die Reibung rund um das Formular und im Formular also so gering wie möglich. Entferne alle Abfragen, die nicht 100% notwendig sind und arbeite mit einzelnen Schritten, wenn das Formular doch mal länger wird. Schaffe zudem Vertrauen, durch das Implementieren von Datenschutzhinweisen oder Gütesiegeln und arbeite mit einem klaren Call-to-Action. So wissen Seitenbesucher genau, was sie erwartet, wenn sie das Formular absenden und du erhöhst die Conversions deiner Website.